Das Gutsdorf Dedelow

Die Besiedlungsgeschichte Dedelows begann schon sehr früh. Wahrscheinlich im 11./12. Jahrhundert war hier eine jungslawische Siedlung.

Für die uralte Bedeutung des Ortes Dedelow sind die in der historischen Beschreibung der Mark Brandenburg enthaltenen Angaben zum „großen Stein“ – oder Helden-und Heunenbetten- Heldenhügel (lecti hervum-tumuli heroum) zu Dedelow von „seltener Höhe und Mächtigkeit“, an dessen Umgebung Urnen und Asche mehrfach gefunden wurden. Er befindet sich im heutigen Tanger. Weitere Hügelgräber sind in Dedelow und Steinfurth nachgewiesen.

Hügelgrab im Tanger

Hügelgrab im Tanger

Hügelgrab bei Steinfurth

Hügelgrab bei Steinfurth

Aus der jungslavischen Siedlung im Norden des heutigen Dorfes entstand im 11./12. Jhd. das Dorf Dedelow. Es wurde von deutschen Kolonialisten gegründet. Die Kirche errichteten sie in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert. Sie ist eine der wenigen noch vollständig erhaltenen typischen Feldsteinkirchen.

Kirche in Dedelow

Kirche in Dedelow

Dedelow lag strategisch günstig, von zwei Seiten durch den Quillow und die ihn begleitenden Sümpfe, bzw. nassen Niederungen begrenzt. Im Heimatbuch „Die Uckermark“ von Heuer/Märzke steht:“ Der Quillow kommt aus den lang gestreckten Parmensee. Nachdem er als kräftiger Bach in wiesenreichem Tal das Stufenland durchquert hat, wird er bei Dedelow durch einen kleinen Höhenrücken zu einem großen Bogen gezwungen, wodurch sein Lauf um mehr als eine Meile verlängert wird.“

Der Quillow macht in Dedelow einen fast rechtwinkligen Bogen, was sicherlich mit ausschlaggebend für die Ortsgründung war. Natürliche Sicherheit von 2 Seiten, Wasser, Fisch und zwei Mühlenstandorte. Dazu kam, dass die höchste Erhebung des Ortes, auf ihm wurde immer die Kirche gebaut, durch den Quillow geschützt wurde.

Die erste urkundliche Erwähnung Dedelows datiert auf den 29. April 1320.

An diesem Tag bestätigte in Prenzlau Herr Fromhold (vromhold), Pfarrer der dortigen Nikolaikirche die Stiftung eines Altars durch die Brüder Petrus und Johannies von Klinkow, Bürger und Einwohner der Stadt Prenzlau. Von den festen Einkünften der Stiftung sollte täglich eine Frühmesse und eine hohe Messe gehalten werden. Zeugen sind Johannes, der Kaplan der Markgräfin, Johannes von Rossow als Pfarrer von Strasburg und Sander von Wolfshagen als Pfarrer von Dedelow.

Erste urkundliche Erwähnung Dedelows

Erste urkundliche Erwähnung Dedelows

Der Name unseres Dorfes ist wahrscheinlich slawischen Ursprungs. Er lässt sich als „Ort des Dedol oder Dedel“ erklären. Der Personenname Dedol u.ä. stellt eine Ableitung von ded „Großvater“ dar, der jedoch nach bisheriger Kenntnis in anderen slawischen Sprachen nur sehr schwach bezeugt ist.

1321 bekommen Vogt Henning Sack und sein Bruder Sander als Vasallen der Pommernherzöge das Dorf als Kriegsentschädigung.

Die deutschen Ansiedler in der Uckermark waren zunächst freie Bauern mit freiem Land und nur dem Landesherren zu Diensten und Abgaben verpflichtet. Aber schon bald verkauften die Landesherren, um sich Geld zu verschaffen, ihre Rechte an Ritter und wohlhabende Bürger. Sie wurden nun die Grundherren. Die Bauern hatten an sie Dienste und Abgaben zu leisten.

Im Jahre 1375 lässt Karl der IV. deutsch- böhmischer Kaiser und König von Böhmen, zu dieser Zeit im Namen seines unmündigen Sohnes Wenzel auch Markgraf zu Brandenburg, durch den „Landreiter“ die Besitzzustände u.a. auch der uckermärkischen Dörfer erfassen. Sie werden im „Carolinischen Landbuch“ festgehalten. Es ist die erste genaue Beschreibung der „Liegenschaften“ und Nutznießungen der Dörfer.

Im Landbuch wird das erste Mal der Besitz der der Familie von Klützow erwähnt.“ Hans von Klutzsow habet pactum et censum super mansos huius ville.“

Zum Dorf gehören zu dieser Zeit 62 Hufen Land (1 Hufen = ~30 Morgen) 24 waren neu besetzt und für 1 Jahr abgabefrei. 2 Hufen waren wüst, das heißt, sie waren nicht verpachtet und wurden nicht bewirtschaftet. Die Pfarre hatte 3 Hufen Land.

Die Pacht betrug je 9 Scheffel (1Scheffel= 4 Viertel =16 Metzen= 54,964 l) Weizen, Roggen, Gerste und Hafer und musste an die Brüder v. Klützow entrichtet werden. Als Steuer an den Landesherren (Bede) kamen für die Bauern noch 10 Schilling, 1 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Gerste und 2 Scheffel Hafer hinzu.

Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Dedelow zwei Mühlen. Die eine hieß „Oberste Mühle“. Sie lag am Einlauf des Quillow ins Dorf. Die andere „Unterste Mühle“ lag am Ausfluss des Quillows aus dem Dorf. Beide leisteten an die Gebrüder v. Klützow Pacht, die „Unterste Mühle“ noch zusätzlich Bede an den Markgrafen.

1440 gehört das ganze Dorf den Nachkommen des Hans von Klützow. Wie aus einer Lehnsbestätigung desselben Jahres hervorgeht, hatten sie alle Anteile erworben. Ein Lehnsbrief bestätigt 1486, dass Alhard, Achim und Arnd von Klützow 62 Hufen, die Gerichtsbarkeit und 2 Mühlen besaßen.

1568 besitzt Otto v. Klützow einen Wohnhof mit 12 Hufen Land dahinter. Zu seinem Gut gehören eine Wassermühle und eine Schäferei. Die anderen Besitzungen waren verpachtet.

Das Wappen der Familie von Klützow

Das Wappen der Familie von Klützow

Dedelow hat, wie der Ortsprediger Meinebus im Jahre 1712 berichtet, während des 30jährigen Krieges sehr gelitten. Es war eine Zeitlang feindliches Hauptquartier und wurde fast gänzlich zerstört. Viele Einwohner und auch der Pfarrer mussten flüchten.

Der Familie von Klützow blieb nach den Verwüstungen und Drangsalen des dreißigjährigen Krieges speziell des Wallenstein’schen Zuges nach Stralsund, und späterer Kriegsperioden nur der Hauptstammsitz in Dedelow mit Falkenhagen.