Wetterbesonderheiten aus Kirchenbuch und Chronik

Das Frühjahr 1607 ist in der Uckermark von einem außergewöhnlich milden Winter gekennzeichnet. An geschützten Stellen blühten schon im Februar die Veilchen. Die Seuchen Pest, Ruhr und Pocken, die in den vergangenen zwei Jahren grassiert hatten waren abgeklungen.

Die allgemeine Not wurde 1629 und 1630 von verheerendem Misswachtum begleitet. Dadurch wurde alles noch teurer und die Hungersnot wesentlich verschärft.

Der Winter 1740/41 richtete bedeutende Schäden an: Das Korn auf dem Acker litt so stark, dass der Roggen gerade die Aussaat erbrachte, der Weizen aber gänzlich wegblieb. Alle Bienen im Dorfe gingen verloren. Am empfindlichsten war der Verlust an Schafen, der so groß war, dass im Jahre 1741 weder Schafkäse noch Schafbutter hergestellt werden konnte. Aprikosen-, Pfirsich- und Wallnussbäume erfroren. Sehr häufig war in den letzten Jahren das Nordlicht erschienen.Der Sommer des Jahres 1868 war so ungewöhnlich heiß, dass das Thermometer im Schatten 29°C und 30°C zeigte. Dabei große und anhaltenden Dürre, dass das Sommerkorn zuletzt nicht gereift, sonder verschmachtet ist.

Ebenso heiß, aber noch trockener war das Jahr 1886. Der Winter hatte lange gedauert, bis Ostern hin lag fußhoher Schnee, dann folgte ein kurzer schöner Frühling und heißer Sommer mit reicher Ernte, aber sonst keinen Regen. Im Herbst und noch später hin bis Weihnachten versiegten die Brunnen.

Heiß und trocken auch der Sommer 1899 – nur im September täglich etwas feiner Regen, der aber nicht hinreichte, die durstige Erde zu sättigen. Dazu viele Mäuse!!

Das Jahr 1920 war durch nasses, kaltes Wetter gekennzeichnet, was sich in der Landwirtschaft besonders negativ auswirkte. Wiesen und Koppeln sowie tief liegende Gärten standen bis in den Sommer hinein unter Wasser. Die Heuernte verregnete vollständig und die Erträge bei Obst und Honig waren ebenso schlecht, wie die der Feldfrüchte.

Der Winter 1923/24 war ein außerordentlich strenger. Sogar die ältesten Leute erinnern sich nicht, eine derart hartnäckig anhaltende Kälte erlebt zu haben. Die Frühjahrsbestellung konnte erst sehr spät einsetzen. Weite Strecken Ackers mit Wintergetreide waren völlig ausgefroren und mussten deshalb neu bestellt werden. Noch am Frühlingsanfang fiel dichter Schnee. Erst Mitte Mai setzte normales und sonniges Wetter ein.

Die Dürre des Jahres 1959 hatte die Herbstbestellung erschwert. Ein völlig verregnetes Frühjahr brachte Vegetationsverzögerungen und eine verspätete Ernte. Die Ernte 1960 fiel schlecht aus. Das lag allerdings nicht an der Umstellung von privatwirtschaftlicher zu genossenschaftlicher Arbeit.